Beerdigung auf Hindu-Art

Der Grund, wieso wir so lange nicht geschrieben haben, ist, dass die Tage sich sehr stark ähneln und in den letzten Tagen einfach nichts Neues passiert ist. Wir waren zwar zwei Mal im Touristenviertel Thamel und es gab auch wieder eine Aufführung am Samstag, aber ansonsten ist nichts Spannendes passiert. Außer, dass Namrata  ihre Läuse auf dem Boden zerdrückt hat.

Heute waren wir in Pashupatinath, dem „Mekka für Hindus“. Jeder Hindu sollte dort einmal im Leben gewesen sein. Es ist eine Verbrennungsstätte, für die viele Menschen von weit her anreisen. Täglich kommen Busse mit Indern, die den heiligen Ort besichtigen wollen. Weil diese Stätte in den Reiseführern so angepriesen wird, haben wir beschlossen, trotz den 8,50 € Eintritt (1000 Rupien), uns das Ganze mal anzuschauen. Vor Ort hat uns gleich ein netter Guide angesprochen, der auch einige Worte Deutsch konnte. Zuerst  führte er uns zu den Verbrennungsstätten für die Armen. Dort wurden wir in perfektem Englisch über alles informiert. Während er sprach, konnten wir das Erzählte live mitverfolgen. Wenn ein Hindu stirbt, wird er noch am gleichen Tag nach Pashupatinath gebracht (sofern es für ihn erreichbar ist) und alle Angehörigen werden informiert. Der Tote wird von der Familie am Fluss ausgezogen und in orangene Tücher gewickelt. Die Kleider werden in den Fluss geworfen. Die Hindus glauben an Reinkarnation und da man nackt geboren wird, soll man auch ohne Kleidung verbrannt werden. Der Tote bleibt am Fluss liegen, bis die ganze Familie eingetroffen ist und anschließend wird er von ihnen auf einer Trage zu einer der Verbrennungsplattformen gebracht. Nach dreifachem Umrunden des Holzhaufens, wird der Tote von der Trage heruntergenommen und auf die Holzscheite gelegt. Anschließend, ziehen die Söhne ihr Oberteil aus und umrunden den Toten wieder drei Mal. Weil der älteste Sohn das Feuer im Mund des Toten entfachen muss (stirbt die Mutter, ist es der jüngste Sohn), ist der Kopf, der einzig unbedeckte Körperteil. Um die Verbrennung zu beschleunigen, werden eine brennbare Flüssigkeit und Zweige auf den Körper gegeben. Ein Brahmane kümmert sich dann um die vollständige Verbrennung, welche bis zu 4 Stunden dauern kann. Die Asche wird in den heiligen Fluss Bagmati geschoben. Frauen dürfen mit dem Beginn des Feuers nicht mehr aus der Nähe an der Zeremonie teilnehmen. Der Guide erklärte uns, dass Frauen in der früheren Tradition in die Flammen springen und mit ihren Männern in den Tod gehen mussten. Heutzutage ist das aber verboten. Trotzdem wollen einige Frauen in ihrem Kummer genau das tun, weshalb sie nun von Vornherein Abstand halten müssen. Bei einer Zeremonie, die wir von Anfang an mitverfolgen konnten, weinte eine Frau verzweifelt am Rande des Geschehens. Die Verbrennungen sind an keine Tageszeit gebunden, auch nachts werden Menschen verbrannt. Das Nutzen der Verbrennungsplattform muss von der Familie gezahlt werden. Die Plattformen für die Armen kosten 350 $ und die für die VIPs, die Reichen und die Königsfamilie 900 $, da sie näher am Tempel sind. Nachdem wir uns diese Plattformen angeschaut hatten, die sich von den anderen kaum unterschieden, führte uns der Guide zu dem Haupttempel, den nur Hindus betreten dürfen. Es war zwar ein schöner Tempel, aber erschien uns für den wichtigsten Ort der Hindus weniger spektakulär als erwartet. Im Allgemeinen war es eine interessante, aber auch merkwürdige Erfahrung, da es extrem anders ist, als wir es in Deutschland kennen.

Als wir zurück kamen, haben wir uns mit Raj Kumar, dem Leiter eines Reisebüros getroffen, um unsere 12-tägige Reise mit unseren Zimmergenossinen Bella und Aileen zu besprechen.  Wir freuen uns schon sehr im September vom Nationalpark Chitwan, von Pokhara und Nagarkot zu berichten.

Kinderdisco und Tiere im Essen

Diesen Samstag haben wir uns bei der Programmgestaltung weniger auf die Armbänder konzentriert. Stattdessen hat Aileen einigen jüngeren Mädchen eine Ballettchoreographie beigebracht und wir wurden von älteren Mädchen gebeten, ihnen den Flashmob-Tanz (Hannah Montana und High School Musical) zu zeigen. Es kommt zwar jeden Samstag ein Tanzlehrer in das Waisenhaus, aber dort tanzen sie nur traditionelle Tänze auf Bollywood-Musik. Mittags gab es wieder eine Aufführung, bei der die neue Praktikantin Caro etwas vorgesungen hat. Anders als letzte Woche haben auch einige Kinder etwas dazu beigetragen.  Es gab Einradfahrer und Diavolospieler und zwei Jungs trugen ihre Debating-Rede vor. Sowohl eine Jungs- als auch eine Mädchengruppe zeigten den Tanz, den sie mit dem Tanzlehrer einstudiert hatten. Es war sehr interessant, solch andersartige Tanzbewegungen zu sehen. Auf die Anregung von Ellen (Leiterin der Organisation) hin, führten wir Praktikanten den Tip-Fox vor, mit der Intention, einige Kinder dafür zu begeistern. Danach fanden sich ein paar Kinder zusammen, die den Paartanz lernen wollten. Die Begeisterung dafür hielt aber nur eine halbe Stunde an, danach ging das Ganze in ein wildes Rumtanzen auf die deutschen Charts über. Wie bei einem Dance-Battle bildete sich ein Kreis, bei dem einer nach dem anderen in die Mitte sprang und sein Können zeigte. Wir haben schon lange nicht mehr so geschwitzt.

Am Sonntag besuchten alle Praktikanten gemeinsam mit Ellen die Behinderteneinrichtung „Shanti“ (Frieden). Zwei Deutsche adoptierten vor vielen Jahren das nepalesische Kind eines Leprakranken und entschlossen sich daraufhin eine Einrichtung für Leprakranke zu gründen. Heutzutage leben dort Leprakranke, geistig Behinderte und es befindet sich dort auch eine Schule und ein klinisches Gebäude, in dem gezielt behandelt wird. Besonders auffallend war die wunderschöne Bemalung der Anlage, die ausschließlich von den Bewohnern gestaltet wurde. Das Besondere an der Anlage ist, dass es wie ein kleines Unternehmen funktioniert. Die meisten Bewohner, die arbeitsfähig sind, stellen Handarbeiten her, die später verkauft werden, wie zum Beispiel Kleidung, Schmuck, Briefumschläge, Raumdekorationen und Postkarten. Von diesen Postkarten kauft Ellen jährlich eine große Menge und verkauft sie dann an deutschen Schulen, um Werbung für diese Organisation zu machen und um sie zu unterstützen. Besonderen Wert legt „Shanti“ auf Recycling – sie stellen Mäppchen aus Fahrradreifen, Karten und Buchumschläge aus Altpapier und Schmuck aus Glasscherben her und benutzen gepresstes Altpapier als Brennstoff zum Heizen und Kochen. Außerdem gibt es ein großes Gewächshaus auf dem Dach, in dem Gemüse und Kräuter angebaut werden. Im klinischen Gebäude entdeckten wir ein Schild auf dem „Hape-Kerkeling Clinic 2009“ stand. Später fanden wir heraus, dass Hape Kerkeling den Gewinn, den er 2009 beim Prominentenspecial von „Wer wird Millionär“ gewonnen hatte, an diese Einrichtung gespendet hat. Am Ende trafen wir deutsche Praktikanten, die dort arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehört es, neben dem Aufpassen auf die Bewohner, auch dort zu putzen. Die Atmosphäre dort war zwar freundlich, trotzdem fanden wir es bedrückend so viele kranke Menschen zu sehen, denen Gliedmaßen fehlen. Vor allem die Behandlung eines Leprakranken, dem mehrere Zehen fehlten, war sehr einschüchternd und da wurde uns bewusst, wie gut wir es im Waisenhaus haben, umgeben von fröhlichen, gesunden Kindern.

Danach waren wir noch im unter den Praktikanten sehr beliebten, preisgünstigen aber trotzdem leckeren Restaurant „First Kitchen“ Veggie Burger essen und Banana Lassis und Frappés trinken. Anschließend haben wir in einem Supermarkt zu unserer großen Begeisterung Haferflocken entdeckt. Das ist eines der Dinge, die wir hier am meisten vermissen. Selbstverständlich haben wir direkt eine Packung gekauft und wollten dann in der Wohnung auch gleich Haferbrei mit Honig essen. Aber kurz bevor Anna heißes Wasser in die Haferflocken gekippt hat, krabbelten plötzlich ganz viele kleine Tierchen in der Schüssel herum. Das war’s dann mit Haferflocken. Aber so schnell geben wir nicht auf! Das nächste Mal versuchen wir es mit einer anderen Marke.

Schreiende Kinder und schreiende Ziegen

Wir sind jetzt mittlerweile neun Tage hier in Kathmandu. Es fühlt sich aber eher wie drei Wochen an, da wir diese Woche sehr gefordert waren. Wegen einem Streik und einem Feiertag war diese Woche selten Schule. Wir mussten jeden Tag um fünf Uhr aufstehen und konnten nach Study Time, Exercise und Dhal Bat keine Pause machen, sondern mussten uns bis zur Study Time um vier um die Kinder kümmern.

Um etwas Abwechslung in das sonstige Programm zu bringen, haben wir Garn, Fäden, Wolle und Bast mitgebracht und mit den Kindern Armbänder geknüpft, gehäkelt und gestrickt. Das löste bei den meisten Kindern große Begeisterung aus. Wir wurden vor allem am ersten Tag mit Fragen überschüttet, da jeder lernen wollte, wie man ein Bändchen knüpft. Die meisten Kinder verstanden unsere Erklärungen sehr schnell und konnten sich von da an selbst beschäftigen. Selbst die kleinen Jungs zeigten vor allem beim Häkeln Können und Ausdauer.

Da der Streik zwei Tage lang andauerte und wir uns kaum Pausen gegönnt haben, wurden wir gleich mit Fieber belohnt. Durch Ibuprofen-Tabletten und mehr Schlaf geht es uns jetzt aber wieder besser.

Gestern war ein Feiertag. Keiner von den Praktikanten wusste genau, was gefeiert wurde, es hatte aber wohl was mit Brüdern und Schwestern zu tun (die Schwester soll den Bruder ehren). Am Morgen drückte ein Brahmane allen einen roten Punkt auf die Stirn und wickelte ein heiliges, rot-gelbes Armband (aus einer Wollschnur) um das Handgelenk. Außerdem durfte sich jeder noch ein komisches Gebäck aus einer Box nehmen. Alle Nepalesen fanden das superlecker, wir Praktikanten haben es kaum runter bekommen. Mit Ausnahme dieser kleinen Zeremonie wurde dieser Feiertag aber nicht weiter gefeiert. Es wurde jedoch irgendwo in der Nachbarschaft nachts eine Ziege geschlachtet. Den Lärm der schreienden Ziege konnten nicht mal Oropax abhalten.

Heute sind alle Praktikanten zusammen mit Ellen und etwa 50 Kindern eine Stunde lang mit dem Bus zu einem Zahnarzt außerhalb von Kathmandu gefahren. Die gute Luft, die schöne Natur und die Ruhe tat uns Praktikanten und auch den Kindern sehr gut. Viele der Kinder mussten schon vor dem Betreten des Behandlungszimmers weinen, weil sie Angst hatten. Nicht zu Unrecht, denn es wurden insgesamt 28 Zähne gezogen.

Um noch eine Frage aus den Kommentaren zu beantworten: Die Verständigung mit den Kindern läuft recht gut, da fast alle Englisch können. Oftmals scheitert es aber an der Aussprache – manchmal ist unklar, ob sie gerade Englisch oder Nepali reden. Das ist aber kein Problem, weil man einfach nachfragen kann.

Die ersten fünf Tage

Um 18.10 ging unser erster Flug in Frankfurt los. Die 6 Stunden nach Katar wurden gefüllt mit leckerem Essen und coolen Filmen. Nach einem kurzen, sehr heißen Aufenthalt in Doha (Hauptstadt von Katar) ging es fast 5 Stunden weiter nach Nepal. Dort gab es um halb vier morgens vegetarischen Linseneintopf und als Nachtisch anschließend Nudeln in Joghurtsoße. Zum Schlafen sind wir leider nicht wirklich gekommen.

Am Flughafen in Kathmandu bekamen wir in innerhalb von einer Minute problemlos unser Visum. Schon dort viel uns auf, dass man in Nepal alles nicht so genau nimmt. An der Sicherheitskontrolle piepste es durchgängig, aber niemand reagierte auch nur im Geringsten.

Das Gepäck fanden wir schnell, genauso wie Leona und Glenn, Praktikanten des Waisenhauses, die uns mit Taxis erwarteten. Darauf folgte die chaotische Fahrt durch Kathmandu.

Fahrregeln in Nepal: 1. Fahre überwiegend links 2. Hupe (und brülle) alle und jeden an, um dich bemerkbar zu machen 3. Quetsche dich selbst durch die engsten Lücken durch 4. Zebrastreifen musst du nicht beachten, Ampel schon gar nicht, da sie nicht existieren 5. Sei ein Genie beim Anfahren und bei Vollbremsungen

Wir wurden, anders als Anton, Robert, Anna-Marlen und Theresa, die mit uns hergeflogen waren, in das neue Haus gebracht. Dort wurden wir von den restlichen Praktikanten empfangen und lernten auch unsere Zimmergenossinnen, Aileen und Bella kennen. Mit ihnen und Leona, Saskia, Ben und Rajesh (ein Nepali) haben wir die Wohnung ganz oben im Haus für uns alleine und müssen das Klo und Bad nicht mit den Kindern teilen, wie es im alten Haus der Fall ist. Momentan sind wir dort noch die Jüngsten. Alle anderen sind zwischen 22 und 35. Außerdem haben wir eine kleine Küche und einen tollen, großen Balkon. Eine Duschkabine existiert nicht, man bewässert beim Duschen das ganze Bad – also immer den Klodeckel schließen! Die Nepalesen benutzen außerdem kein Klopapier, sondern Wasser und finden auch das Benutzen von Taschentüchern für eine laufende Nase eklig. Man kann nicht aus der Leitung trinken, dafür gibt es aber Wasser in 20-Liter-Kanistern, das man in eigene Flaschen umfüllt. Der Strom und das Wasser können schon mal ausfallen, das ist aber meist nicht weiter schlimm.

Da wir jetzt schon 5 Tage hier sind und die einzelnen Aktivitäten der Tage schon nicht mehr auseinander halten können (und damit ihr nicht die Lust am Lesen verliert), berichten wir einfach durcheinander von den interessantesten Ereignissen.

Morgens stehen wir um 5.30 Uhr auf, ziehen uns an und gehen runter in die study rooms. Dort bekommen wir jeder ein oder zwei Kinder zugeteilt, mit denen wir Englisch, Mathe, Social Studies und manchmal auch etwas Informatik üben. Die Kinder müssen morgens eineinhalb Stunden mit uns lernen und gehen nach dem Dal Bhat für etwa 7 Stunden in die Schule. Schon am ersten Tag sind uns die hohen Anforderungen aufgefallen. 15-Jährige müssen beispielsweise schon Chemieaufgaben lösen, die Saskia im zweiten Semester ihres Chemiestudiums hatte und 11-jährige Kinder rechnen 6 ^19 schriftlich. Das Klischee, dass Asiaten viel auswendig lernen und wenig verstehen, wurde schon unzählige bestätigt. Sie erkennen nicht, dass 5 mal 4 das Gleiche ist wie 4 mal 5 und beten dann jedes Mal das Einmaleins herunter. An einem Tag musste Saraswati (11 Jahre) alle möglichen Impfstoffe und ihre Wirkungen und Folgen wortwörtlich auswendig lernen. Sie hat nicht mal verstanden was Impfungen sind, beim Versuch es ihr zu erklären. Nach der Schule machen wir nochmal eineinhalb Stunden zusammen Hausaufgaben. Anschließend machen wir Exercise mit ihnen, die aus Dehnübungen, Gesang und Zumba bestehen. Das macht sowohl den unter Bewegungsdrang stehenden Kindern als auch allen Praktikanten immer großen Spaß. Danach gibt es, schon wie am Morgen, wieder Dal Bhat, was so eine Art Linsenbrei ist, den man mit Reis und sehr scharfem Gemüse vermischt und mit der rechten Hand isst (die Linke ist anstelle von Klopapier zu benutzen, um sich nach dem Toilettengang mit Wasser zu reinigen). Um neun gehen wir dann auch schon ins Bett.

Die Kinder furzen gerne – Pratima (sie gilt unter den Praktikanten als die kleine Zicke) beschuldigt gerne mal die Praktikanten und erzählt es dann den andern Kindern.  Die Kinder dürfen nur einmal die Woche duschen und müssen wegen hohem Läuserisiko kurze, die Mädchen kinnlange, Haare tragen, was dem Schönheitsideal der langen, glatten Haare widerspricht.

Wenn die Kinder in der Schule sind, haben wir die Möglichkeit in die Stadt zu gehen, was wir am Freitag auch gleich gemacht haben. In einem sogenannten Microbus, der etwa die Größe eines alten VW-Busses hat, fuhren wir mit 30 Leuten, die aufeinander saßen und hingen, eine Viertelstunde lang über sehr holprige Strecken in das Touristenviertel Thamel. Immer wenn man dachte der Bus wäre voll, stieg doch nochmal jemand dazu.

In Thamel, wo es sehr viele Läden mit Kleidung, Schmuck und nepalischen Andenken gibt, aßen wir in einem vegetarischen Restaurant Humus mit Naan-Brot zum Mittagessen. Dafür zahlten wir umgerechnet etwa 2,50€, was im Gegensatz zum Veggie-Burger vom Vortag für 1,30€ schon eher „teuer“ war. In Thamel haben wir auch vereinzelt Weiße gesehen. Überall sonst wir die Einzigen. Wir werden oft angestarrt, aber nie auf eine aufdringliche Weise und beim Geld abheben am ersten Tag (was übrigens gleich schon schief ging) wollte ein Nepalese gleich ein Selfie machen.
Außerdem ist Thamel im Vergleich zur restlichen Stadt sehr sauber. In den meisten Teilen der Stadt ist nämlich alles vermüllt, verstaubt und die Häuser sehen eher heruntergekommen aus.

Gestern, am Samstag, war keine Schule, weil das der einzige freie Tag der Woche ist. Man musste also den ganzen Tag die Kinder beschäftigen. Wir spielten viele Spiele mit ihnen und lernten viele Namen wie beispielsweise Asmita, Prakriti, Isita, Namrata, Bumisara, Ganga, Shamona und Himal. Bei einer Vorstellungsrunde der Praktikanten wurde von Glenn, einem zukünftigen Opernsänger, vorgesungen, von Saskia jongliert, von Anna-Marlen und Aileen Ballett getanzt und von uns Einrad gefahren, Keyboard gespielt und der Flashmob des Abiballs vorgetanzt. Danach waren die Kinder gleich viel offener und zutraulicher und vor allem die Kleinen wurden sehr anhänglich. Außerdem kam gestern noch Ellen, die Leiterin der Organisation und verteilte Briefe an die Kinder. Dank ihr läuft der Laden. Leider mussten wir gestern auch ein paar Mal öfter zur Toilette rennen und Anna sowie andere Praktikanten hat schon die erste Erkältung erwischt. Durch den ganzen Staub in der Stadt bekommt man doch sehr schnell Halsweh, einige Nepalesen tragen deshalb sogar immer einen Atemschutz.

Es ist zwar alles sehr anders hier, aber dank dem schönen Haus in einem wohlhabenden Viertel, den fröhlichen Kindern und den coolen Praktikanten und Zimmergenossinnen fühlen wir uns mittlerweile schon recht wohl. Trotzdem ist die Vorstellung hier für 5 Monate zu sein immer noch etwas einschüchternd. Die Tage vergehen sehr langsam und sind anstrengend. Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass es mit jedem Tag besser wird.

 

 

Vorstellung des Projekts

Da nicht jeder weiß, was wir in Nepal machen werden, wollen wir einen kurzen Einblick in das Projekt geben. Wir sind Praktikanten bei einer kleinen Organisation aus Deutschland, die sich ausschließlich über Spenden finanziert. Die Organisation unterstützt ein Waisenhaus in Kathmandu, in dem in etwa 120 Kinder leben. Die Leiterin verbringt fast die Hälfte des Jahres dort. Die Mitarbeiter vor Ort sind alle Nepalesen. Das Alter der Kinder reicht vom Kindergartenalter bis hin zu Jugendlichen.
Wir sind hauptsächlich dazu da, mit den Kindern zu lernen und sie an Ferien- und Feiertagen zu beschäftigen, das heißt mit ihnen basteln, Zirkus- oder Theateraufführungen einüben, tanzen und Spiele spielen.
Der Tagesablauf unterscheidet sich stark von unserem hier. Um halb sechs stehen wir auf und lernen mit den Kindern bis acht, bis sie in die Schule gehen. Dann haben wir frei bis um vier, wenn die Kinder wieder kommen. In der Zeit können wir die Stadt erkunden, nach Hause telefonieren oder nochmal in die harten Betten springen. Danach wird bis sechs Uhr wieder gelernt. Nach dem Abendessen geht man meistens schon um neun ins Bett.
Außerdem ist es uns erlaubt, auch mal für mehrere Tage einen Ausflug zu machen.
Die Kinder haben zwar samstags Schule, dafür gibt es aber über 50 Feiertage und jede Menge Feste, die neben den deutschen Festen gefeiert werden.
Anfangs sind wir in etwa sechs Praktikanten, im Oktober werden es dann über 15 sein. Alle Praktikanten sind in Vierbettzimmern im Waisenhaus untergebracht.

Morgen geht´s los, wir freuen uns drauf!

Erster Blogeintrag

Momentan sind wir traumatisiert. Momo, Annas Katze, hat soeben eine Maus vor unsere Füße gelegt. Aber weil wir hart im Nehmen sind, werden wir jetzt trotzdem unseren ersten Blogeintrag verfassen.

In fünf Tagen, genau um diese Zeit, sind wir gerade mit dem Flugzeug gestartet. Obwohl es schon in ein paar Tagen losgeht, kommt es uns immernoch ziemlich surreal vor – deshalb auch noch keine Aufregung. In den letzten Wochen haben wir viele Vorbereitungen getroffen und unter anderem auch über 600 Euro für Impfungen ausgegeben! Außerdem besitzen wir jetzt beide ein kleine Hausapotheke, ein imprägniertes Moskitonetz und ein noch unbeschriebenes Reisetagebuch.

Wir wissen noch nicht was aus diesem Blog wird. Ob wir viel oder wenig, kreativ oder kurz angebunden schreiben, wird sich herausstellen. Man habe bitte keine hohen Erwartungen, vor allem auch was Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung angeht. Falls wir technikresistenten Mädchen es schaffen, ein paar Bilder hochzuladen, werden wir diese selbstverständlich mit euch teilen.

Wir freuen uns auf viele fröhliche Kinder, coole Praktikanten, eine interessante Kultur und auf neue Herausforderungen wie beispielsweise kalte Duschen, kein stabiles W-Lan, nicht vorhandene Heizungen im Winter sowie Linsen zum Frühstück und Abendessen.

Wir würden uns freuen, wenn ein paar Leute ab und zu mal hier vorbeischauen.