Monat: Januar 2017
Kambodscha
Am Tag nach unserer Ankunft in Bangkok sind wir mit dem Bus über die kambodschanische Grenze nach Siem Reap gefahren. Dort haben wir die weltberühmten Tempel von Angkor angeschaut. Danach ging’s weiter über Sihanoukville auf die Insel Koh Rong Samloem, wo wir Sonne, Strand und Meer genossen haben. Bei unserem nächsten Stop in Kampot haben wir für zwei Tage einen Roller geliehen und zusammen mit anderen Backpackern Kep’s Krabbenmarkt und einen Nationalpark besichtigt. Am Ende unseres zweiwöchigen Aufenthalts in Kambodscha haben wir die Killing Fields in der Hauptstadt Phnom Penh angeschaut und dort mehr über die grausamen Massenmorde in den 70er Jahren gelernt. Kambodscha hat uns mit seinen paradiesischen Stränden, kleinen Städten mit Flair und lauter netten Einheimischen mega gut gefallen!
Wir verlassen Nepal
Seit mittlerweile drei Tagen befinden wir uns nun schon in Kambodscha. Nach fast fünf Monaten in Nepal nehmen wir uns noch sieben Wochen Zeit um durch Südostasien zu reisen. Unsere Stationen sind Kambodscha, Vietnam und Thailand. Hier kommt also unser letzter Blogbeitrag über Nepal.
In der Vorweihnachtszeit sorgte ein selbst gebastelter Adventskalender und ein improvisierter Adventskranz für die richtige Stimmung. Hier konnten wir endlich unsere große Ansammlung an Klopapierrollen verwenden. Der Adventskranz bestand aus einem Ring aus Klopapierrollen, umwickelt von nadelbaumähnlichen Zweigen. Aus dem Adventskalender, der ebenfalls Klopapierrollen bestand, durften sich jeden Tag drei bis vier Kinder ein kleines Päckchen mit Süßigkeiten herausholen. Die übrigen Klorollen beklebten wir mit den Kindern mit Schneemännern, Weihnachtsmännern und Tannenbäumen aus Papier. Jedes Kind beschriftete seine Rolle und wir steckten die Socken, die Ellen als Weihnachtsgeschenk mitgegeben hatte, mit ein paar Süßigkeiten in die Geschenkverpackung. Am 24. Dezember spielten wir Praktikanten das Krippenspiel für die Kinder vor mit improvisierter und gebastelter Verkleidung. Die Kinder lachten sich schlapp, als Franka als Maria das Jesuskind auf die Welt brachte und das Baby keine andere als die Praktikantin Gwen war, die in einem Leintuch eingewickelt unter der Bank, auf der Maria saß, hervorgekrochen kam. Danach haben wir mehr schaurig als schön das Lied „Stille Nacht“ angestimmt, gefolgt von weiteren Weihnachtsliedern, die wir mit den Kindern gesungen haben. Dann entdeckten die ersten Kinder auch schon den Weihnachtsmann, der auf dem Dach herumschlich und nach lauten „Santa“-Rufen der Kinder endlich die Treppe herunter kam. Natürlich erkannten sie den im Weihnachtsmannkostüm verkleideten Praktikanten Anton, der jedes Kind einzeln nach vorne rief um die Geschenke zu überreichen. Abends gab es Dal Bhat wie immer, aber direkt nach dem Essen wurden alle Kinder ins alte Haus geschickt. Dort warteten 18 verschiedene Sorten Kekse und ein Lagerfeuer auf sie. Später saßen wir Praktikantinnen noch gemütlich am Kerzenschein vom Adventskranz zusammen und packten die Pakete aus, die uns unsere Eltern geschickt hatten. Bei so vielen Leckereien und rührenden Briefen wurde schon das ein oder andere Tränchen vergossen und es kam ein bisschen Heimweh auf. Unser Weihnachten war aber trotzdem wirklich schön, ganz anders eben, nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Kurz bevor wir Nepal verlassen haben, gab es noch etwas zu feiern, das neue Jahr 2017. Eigentlich hatten wir ja vor bis um Mitternacht wach zu bleiben – wir haben selbst Kartoffelsalat und Pfannkuchen gemacht und hatten lauter Süßigkeiten und Chips gekauft. Zwischen neun und zehn Uhr sind dann aber fast alle ins Bett verschwunden. Wir waren müde und es einfach gewöhnt so früh ins Bett zu gehen. Caro hat es am längsten ausgehalten, ist dann aber um 23:45 auch eingeschlafen. Somit war es für uns gar kein richtiges Silvester und da das Jahr 2074 in Nepal irgendwann im Frühling beginnt, haben wir auch keine einzige Rakete gesehen.
Einen Tag vor der Abreise haben wir beim Reise-nach-Jerusalem Spiel noch Süßigkeiten und Sticker an die Kinder verteilt, und sie am letzten Tag am Bus verabschiedet. Vielen Kindern war gar nicht bewusst, dass wir gehen, aber unsere Kinder aus der Studytime hat man doch angesehen, dass sie traurig sind, dass wir gehen. Auch wir waren traurig, aber haben in dem Moment gar nicht richtig realisiert, dass wir sie das letzte Mal sehen. Danach haben wir noch ein paar Samosas für die Taxifahrt gekauft und ein Foto mit der „Obstfrau“ gemacht, bei der wir fast täglich eingekauft haben. Dann hieß es Abschied nehmen von den anderen Praktikanten. Auch das war so unreal, als würden wir nur kurz mit dem Taxi nach Thamel fahren und danach wäre alles wieder wie gewohnt. Am Flughafen haben wir uns dann von Anna und Lea verabschiedet, die uns noch begleitet haben. Das war schon sehr traurig, aber wir freuen uns riesig, dass Lea in drei Wochen nachkommen wird, um mit uns zu reisen!
Abschließend kann man sagen, dass die Zeit in Nepal auf jeden Fall eine spannende und erfahrungsreiche war. Es gab einige Tiefpunkte, wie die etlichen Krankenhausbesuche wegen Annas Augeninfektion, die sich durch die gesamten fünf Monate hielt und immer wiederkehrte, frustrierende Momente mit den Kindern, wenn sie bei Frankas Theater einfach keinen Respekt zeigten und viel zu laut waren und oft war es einfach nur die Tatsache, dass wir so unendlich lange jeden Tag genau das Gleiche tun und die Zeit einfach nicht verstreichen wollte. Dafür hatten wir auch sehr viele unbezahlbare Momente mit den Kindern. Wir durften beim Elefantenritt, im Himalaya und beim Dorfbesuch das Land mit all seinen Facetten erleben und können wohl wirklich sagen, dass wir „in die Kultur eingetaucht sind“. Oftmals waren es aber einfach die kleinen Momente, die es so besonders gemacht haben, wenn ein Kind einen an der Hand genommen hat oder wir Bilder von ihnen geschenkt bekommen haben, man erfolgreich Mathe erklärt hat oder man einfach seinen Milktea in einem kleinen Straßenshop bei den Einheimischen getrunken hat. Wir sind uns einig, dass es die richtige Entscheidung war ins „Haus der Hoffnung“ zu gehen und dankbar dass wir all diese Erfahrungen sammeln konnten und so viel erlebt haben.
Jetzt liegen noch sieben Wochen Urlaub vor uns, bevor es wieder nach Hause geht. Wir werden in Kambodscha, Vietnam und Thailand unterwegs sein und freuen uns auf Strand, Sonne, leckeres Essen und darauf einfach richtig entspannen zu können und trotzdem viel zu erleben! Da wir unseren Aufenthaltsort so ungefähr alle drei Tage wechseln und mit dem Blog schreiben nicht hinterher kommen würden, gibt es ab jetzt nur noch Fotos mit einem kleinen Kommenar zu sehen. Wir sind gespannt, was wir hier noch alles erleben dürfen!